Die diesjährige Preisträgerin des IBB-Preises für Photographie 2018 ist Elizabeth Hepworth (*1989, London/Großbritannien, lebt in Berlin). Hepworths Arbeiten haben die Jury zum einen durch ihre formale Auseinandersetzung mit dem Medium und der Geschichte der Fotografie überzeugt. Ihr Blick geht zurück bis in das 19. Jahrhundert, in dem der Fotopionier William Talbot den von Hepworth verwendeten Salzdruck erfand – eine frühe Methode, die Künstler wie Man Ray wieder aufgriffen. Hepworth thematisiert so auch die lange, oft widersprüchliche Beziehung zwischen Fotografie und bildender Kunst. Dies wird ebenso in ihrer Sammlung selbst aufgenommener Polaroids wie in der jüngsten Serie schwarz-weißer Aufnahmen sichtbar, die sich ästhetisch zwischen dokumentarischer und künstlerischer Fotografie bewegen. Zum anderen wird sichtbar, dass sich Hepworth inhaltlich immer mehr fokussiert. Von den Momentaufnahmen gelangt sie über das menschliche Antlitz zu reinen Gesten, die eine psychische Ausnahmesituation reflektieren und auch doch im größeren Kontext zu lesen sind. Beide Aspekte des Werks wirken gleichrangig und balanciert.

Katalog zur Preisverleihung