Anna Poubová (*1992, lebt in Berlin, Klasse Ursula Neugebauer) ist Anerkennungspreisträgerin des 14. IBB-Preises für Photographie (2020).

Die dreiteilige Arbeit von Anna Poubová zeichnet sich ebenfalls durch eine soziologische Ausgangsfrage aus; sie kehrt zurück in das Dorf, in dem sie geboren wurde und fotografierte 2019 schlichte Einfamilienhäuser einer Neubausiedlung mit ihrer Großformatkamera in Schwarz-Weiß. In Tymakov in der Nähe von Pilsen, einem typischen Satellitendorf, sind inzwischen alle Menschen verschuldet, keiner kümmert sich mehr um die Gärten, nur die schnell errichteten Häuser wirken noch ziemlich solide, und die zusätzlich angelegten Teerstraßen warten noch auf weitere Bauherren; das Versprechen einer prosperierenden Zukunft hat sich nicht eingestellt, alles ist bloßer Schein, ein gescheitertes soziales Experiment. Ihr zweites Projekt besteht aus nur einem Bild: ein schlichter Birnbaum, den Poubová in Lidice fotografierte, steht – als einziger Überlebender, gewissermaßen als Zeuge – für ein schreckliches Massaker, das deutsche Soldaten der SS in dem kleinen Ort in der Nähe von Prag 1942 verübten. In ihrer sechsteiligen und großformatigen S/W-Serie „The garden“ schließlich ist sie fotografisch auf der Suche nach der Natur, die sie in unseren aufgeräumten Gärten in Deutschland kaum finden kann.

Katalog IBB-Anerkennungspreis 2020

Preisliste zu Anna Poubovás Arbeiten, die in der Preisträgerausstellung zu sehen sind.

Filmaufnahmen “kunsthistorischer Exkurs” durch die Preisrägerausstellung IBB-Preis für Photographie, Prof. Dr. Karlheinz Lüdeking zu „Satellitendorf‘‘