Victoria Tomaschko (*1978) richtet ihre Kamera mit viel Einfühlungsvermögen und zugleich strenger formaler Konzentration auf soziale und gesellschaftliche Themen. Die Bilder sprechen eine eindringliche Sprache. Ihre Serien handeln von Menschen in prekären Verhältnissen: Mütter mit Kindern in Haftanstalten, jugendliche Gefangene oder Frauen, deren Kleider von Migration erzählen. Dabei steht für Tomaschko bei aller Strenge des Bildaufbaus der Respekt vor dem Einzelnen an erster Stelle. Die Photographin entwickelt eine Bildsprache, die in Porträts übergeordnete soziale Probleme aufscheinen lässt und zugleich dem Einzelnen seine Würde zurückgibt. Damit bewegt sich Tomaschko auf einem schmalen Grat zwischen dokumentarischer und künstlerischer Photographie.

Katalog zur Preisverleihung