Paul Hutchinson (*1987) wächst als Deutsch-Ire im Berlin der Nachwende-Zeit auf – eine Jugend, die seinen photographischen Blick prägt. Spätere Stationen sind London, New York, Barcelona, Rio de Janeiro und zuletzt Bangalore. Hier photographiert Hutchinson auf Einladung des Goethe-Instituts Jugendliche der Hip-Hop-Szene – ein Thema, das ihn schon lange begleitet. In der drittgrößten indischen Stadt richtet sich sein Blick aber nicht auf Jugendbanden im Gangsterlook. Vielmehr spürt er dem Einzelnen nach, den Bewegungen, Blicken und Stoffen, in die die Codes der Szene eingeschrieben sind. Hutchinson ist vertraut mit dem Gegenüber, so dass Bilder von berührender Offenheit entstehen. In Nahaufnahme sieht man ernste, in sich gekehrte Gesichter, abgewandte Köpfe oder das Einüben von Bewegungsabläufen zu den Rhythmen der Musik. In Details verwandeln sich schillernde farbige Oberflächen in einen sinnlichen energiegeladenen Rhythmus. Die oft existentiellen Widersprüche der Adoleszenz erscheinen in diesem Zyklus nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund des indischen Alltags zum Greifen nahe.